Geschichte des HAK

Im Jahr 1947 haben burgenlandkroatische StudentInnen und AkademikerInnen in Wien begonnen, sich in einem Verein zu sammeln, mit dem Ziel, Feste und Kurse, Vorträge und Diskussionen über die Burgenländischen Kroaten, unsere Kultur und unsere Sprache zu organisieren. 1948 haben eben diese StudentInnen und AkademikerInnen den Kroatischen Akademikerklub – Hrvatski akademski klub (HAK) gegründet. Im selben Jahr begann HAK mit der Organisation seiner Clubabende: Feste, Vorträge, Diskussionen und kroatische Sprachkurse waren Inhalte dieser Abende. Gemessen an der Anzahl der Mitglieder, blieb HAK in den folgenden Jahren ein familiärer Kreis, dessen Wichtigkeit in der Knüpfung von Freundschaften zwischen burgenlandkroatischen AkademikerInnen und StudentInnen und in der Förderung dieser Beziehungen lag.

Durch die Unterzeichnung des österreichischen Staatsvertrages 1955 bekam HAK eine rechtliche Grundlage für seine minderheitenpolitische Arbeit. Im Artikel 7 des Staatsvertrages sind nämlich die Rechte der Burgenländischen Kroaten deklariert. Deshalb ist die Erfüllung des Artikel 7 bis heute eine der Aufgaben des HAK.

Aus dem wachsenden Engagement für die eigene Kultur und das eigene Volk entwickelte sich die Idee, eine Klubzeitschrift zu entwickeln, die Zeitschrift „glas“. Die Erste Ausgabe dieses kulturpolitischen Magazins wurde im Frühling 1957 herausgegeben. Die kulturelle Tätigkeit der HAKler umfasste Theateraufführungen und Tamburizza spielen.

1965 zogen HAK und HGKD (Burgenlandkroatischer Kulturverein in Wien) – Dank Martin Prikoszovich (Vorsitzender HGKD), Dr. Demeter Linzer und dem Architekt Mate Szauer – in ein gemeinsames Lokal, ins Burgenländisch-kroatische Zentrum in Wien.

In der zweiten Hälfte der 1960er Jahre hat HAK seine Arbeit in zwei komplett neue und relevante Richtungen erweitert: in Richtung der kroatischen Mittelschülerinnen und Mittelschüler, dem Reservoir zukünftiger kroatischer AkademikerInnen und HAKler sowie in Richtung anderer Minderheiten in Europa durch den FUEV-Beitritt (Föderalistische Union Europäischer Volksgruppen).

1969 wurde die Klubzeitschrift unter dem Namen „Novi Glas“ neu gegründet. Für sein regelmäßiges Klubprogramm konnte HAK immer bessere ReferentInnen und bekanntere AutorInnen aus Österreich und Kroatien gewinnen. Diese ernste, tiefe und an alle Seiten geöffnete Auseinandersetzung des HAK mit den Burgenländischen Kroaten erreichte 1973 seinen Höhepunkt, als das „Symposion Croaticon I“ herausgegeben wurde. Das „Symposion Croaticon I“ ist eine breit konzipierte wissenschaftliche Analyse der damaligen Situation der Burgenländischen Kroaten, die zum 25jährigen Jubiläum des HAK herausgegeben wurde. Damit wurde HAK zu einer Volksgruppenorganisation, die bei staatlichen Institutionen als anerkannter Gesprächspartner galt, wenn es um die Erfüllung der Volksgruppenrechte ging.

Am 6.9.1973 organisierte HAK erstmals „Rendezvous“, eine Veranstaltung, die später in „Dan mladine“ – Tag der Jugend umbenannt wurde. Unter der Leitung und der Idee von Branko Kornfeind und Pfarrer Ivan Zakall fand erstmals ein Zusammentreffen der kroatischen Jugend in Trajštof – Trausdorf statt. Ziel dieser Veranstaltung ist es „erstens dass wir die Jugend aller Teile des Burgenlandes versammeln, dass wir eine heilige Messe im jugendlichen Stil anbieten, das wir uns unterhalten, diskutieren und dass wir unseren kulturellen Reichtum zeigen.“ (Branko Kornfeind)

1976 wurde der Volksgruppengesetz und damit einhergehend eine besondere Volkszählung beschlossen. Der Boykott dieser Volkszählung – unter dem Motto „Wir lassen uns nicht zählen!“ – wurde der erste große Erfolg des HAK auf politischer Ebene.

1978 kam es unter Druck seitens kroatischer Aktivistinnen und Aktivisten zu den ersten kroatischen Sendungen im ORF-Radio.

In den 1980er Jahren hat HAK seinen Aktionismus auf die Ortstafeln konzentriert. Diese Aktionen nahmen am Dan mladine 1987  in Kroatisch Minihof – Mjenovo ihren Anfang. HAK hat eine Petition zur Aufstellung zweisprachiger Ortstafeln ins Leben gerufen, die von ca. 1000 Personen unterschrieben und dem Verfassungsausschuss des Nationalrates vorgelegt wurde. Daraufhin sprach sich der Volksgruppenbeirat der Burgenländischen Kroaten einstimmig für das Aufstellen zweisprachiger Ortstafeln aus.

Mit seinem Engagement und seinem Aktionismus ist es dem HAK gelungen, die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit und der Politik zu gewinnen. Auch in deutschsprachigen Medien erschienen Berichte zu diesem Thema. Im Jahr 2000 hat die Bundesregierung – dank der Aktivitäten des HAK und unter dem Druck der Europäischen Union – letztendlich zweisprachige Ortstafeln im Burgenland aufgestellt.  

Kroatisch als Amtssprache

Der HAK hat sich immer für die Erfüllung des Artikel 7 des österreichischen Staatsvertrags und damit auch für Kroatisch als Amtssprache eingesetzt. Unter der Leitung des Komitees für die Rechte der Burgenländischen Kroaten haben vier Personen – darunter zwei ehemalige Vorsitzende des HAK,  Mag. Franjo Perusich und Magª Marijana  Grandits – vor dem Bundesverfassungsgericht geklagt. Das Bundesverfassungsgericht hat die rechtlichen Barrieren, die Kroatisch als Amtssprache unmöglich machten, durchbrochen –  seit 1987 ist Kroatisch in sechs burgenländischen Bezirken offizielle Amtssprache.

Grenzüberschreitende Zusammenarbeit

Änderungen in der Minderheitenpolitik und der Fall des Eisernen Vorhangs haben das politische Bild Europas verändert. Dies ermöglichte die Zusammenarbeit mit Minderheiten aus unterschiedlichen Ländern. Diese Chance hat der HAK erkannt – er ist Gründungsmitglied der Jugend Europäischer Volksgruppen (JEV), die 1984 gegründet wurde. Die Ziele der JEV sind die Erhaltung und Förderung der Kultur, Sprache und Identität europäischer Minderheiten. Der HAK ist bis heute in diesem Verein aktiv: HAKler besuchen regelmäßige Seminare der JEV in ganz Europa, im Juli 2008 waren sie auch selbst Gastgeber des Austauschs junger Angehöriger verschiedener Minderheiten. Im August 2013 haben sie eine internationalen Choraustausch „Voices of Europe“ in  Željezno – Eisenstadt organisiert.

Daneben hat HAK das erste gemeinsame Fest der Burgenländischen Kroaten außerhalb Österreichs veranstaltet, nämlich Dan Mladine in Kópháza – Koljnof 1990. Im folgenden Jahr fand Dan Mladine in der Slowakei, in Jarovce  – Hrvatski Jandrof statt. Auch wenn es aus wirtschaftlicher Sichtweise riskant war, war es dennoch ein wichtiges Zeichen des HAK, dass wir ein Volk sind, auch wenn wir einst durch Grenzen getrennt waren.  

Besonderes Engagement für Kroatien

Der HAK hat, wie die meisten  burgenlandkroatischen Vereine, die Kroaten zur Zeit des Balkankriegs durch materielle Hilfe unterstützt. Auf Hubert Resetarits Initiative wurde der „Soziale Fond Kroatien“ installiert, in den insgesamt 198.500€ eingezahlt wurden. Neben materieller Hilfe haben Vereine und Einzelpersonen Unterkünfte für Flüchtlinge organisiert. Während der HKD Personen im Burgenland beherbergt hat, hat sich der HAK um die Koordination der Unterkünfte außerhalb Österreichs in Ungarn und der Slowakei gekümmert. Ungefähr 2500 Flüchtlinge haben eine Unterkunft im Burgenland gefunden, darunter auch viele Kinder. Für einen Teil der Kinder konnten burgenlandkroatische Vereine auch Unterricht nach kroatischem Lehrplan organisieren. In 40 Klassen unterrichteten Lehrerinnen und Lehrer, die zur Zeit des Kriegs eingewandert sind.    

Symposion Croaticon

Ich möchte noch das  „Symposion Croaticon II“ erwähnen, das 1983 auf der Wirtschaftsuniversität ausgerichtet wurde. Dieses „Symposion Croaticon II“ war eine der erfolgreichsten Veranstaltungen im Rahmen des Jubiläums „450 Jahre Einwanderung der Burgenländischen Kroaten“.

Zweisprachiges Gymnasium

Abseits der Ortstafeln und Kroatisch als Amtssprache hat sich der HAK auch für kroatische Kindergärten, Volksschulen und eine zweisprachige Mittelschule eingesetzt. Expertinnen und Experten innerhalb unseres Vereins haben schon in den 1970er Jahren unterschiedliche Konzepte für den zweisprachigen Unterricht ausgearbeitet. Im Hinblick auf die Mittelschule wurde die Idee eines zweisprachigen Gymnasiums im mittleren Burgenland geboren. Ziel war es, Personen in kroatischer Sprache und damit mit einer zusätzlichen Qualifikation auszubilden, die ihnen eine Anstellung in ihrer Heimat ermöglichen sollte. Die Frage nach der zweisprachigen Ausbildung in der Praxis hat der HAK auf die Universität getragen. 1991 hat der HAK gemeinsam mit den Slowenen und der ÖH (Österreichische HochschülerInnenschaft) ein beachtetes Symposium  zum Thema „Bildungssprache – Muttersprache“ organisiert. Gemeinsam haben sie auch ein Buch zu diesem Thema publiziert.

Das Resultat dieser Arbeit war letztendlich die Eröffnung des Zweisprachigen Bundesgymnasiums in Oberwart – Borta. Das war mit Sicherheit auch ein Mitverdienst des HAK, der für diese Idee gekämpft, die Idee forciert, lobbyiert und mobilisiert hat, sodass die Politik letztendlich reagieren musste und wollte, denn sie erkannte den Wert dieser Idee.